Das Grethergelände stellt unterschiedlichsten politischen Gruppen mit linker Ausrichtung Räume zur Verfügung. Innerhalb dieser Strukturen ist das Strandcafé ein prominenter Raum, der kostenlos genutzt werden kann, und in Rücksprache mit dem Plenum des Grethergeländes mit Leben und Inhalt gefüllt wird. Auf dem Gelände und im Strandcafé lehnen wir Veranstaltungen von Parteien, religiösen,rechten, autoritären und diskriminierenden Strukturen und das Zeigen von Nationalflaggen grundsätzlich ab.
In Absprache mit einer Strandcafé-Gruppe wollte das Frauenkollektiv im Rahmen des 8. März 2024 im Strandcafé ein Kulturprogramm, Küche für Alle (Küfa) und Cocktails anbieten. Nur wenige Tage vor der geplanten Veranstaltung ist uns aufgefallen, dass bei einer anderen Veranstaltung mit besagter Gruppe zuvor getroffene Absprachen, auch insbesondere inhaltlicher Art, nicht eingehalten worden waren. Auf Grundlage dieser Erfahrung haben wir uns deshalb entschieden, nur die Küfa zuzulassen. Unser Vertrauen reichte nicht aus, das Kulturprogramm stattfinden zu lassen. Das ist der Gruppe auch so
kommuniziert worden, und wurde von der Gruppe angenommen. Kurzfristige Versuche, inhaltliche Fragen zum Kulturprogramm zu klären, konnten wir aus zeitlichen Gründen innerhalb unserer Strukturen nicht bearbeiten. Entgegen aller zuvor getroffenen Absprachen und gegen unseren Widerstand hat die Gruppe dann ihr Kulturprogramm durchgesetzt, wobei sie augenscheinlich von anderen Gruppen unterstützt wurde.
Angesichts zahlreicher, zuweilen hitziger Auseinandersetzungen zwischen Einzelpersonen ist es an diesem Abend nicht gelungen, die Situation konstruktiv zu klären. Was dann aber folgte, war eine üble Hetzkampagne auf Instagram gegen das Grethergelände, in der wir auch als „Nazis“ beschimpft wurden, was letztlich zu einem Sprayangriff auf die Fassade des Strandcafés führte. Anders gesagt: am Morgen waren wir noch Kooperationspartner:innen, später dann „linke Faschisten“.
Konflikte auf eine solch polemische und reißerische Art in den sozialen Medien weiterzuführen, halten wir nicht nur für extrem destruktiv, sondern empfinden es auch als schweren Vertrauensbruch. Durch dieses Verhalten hat sich diese Gruppe für die Nutzung des Geländes komplett diskreditiert. Gleiches gilt für mit ihnen personell und organisatorisch eng verbundene Gruppen und Organisationen, oder solche, die diese hetzerischen und beleidigenden Posts geteilt haben. Auch wer mehrfach Kommentare unter seinen öffentlichen Äußerungen duldet, bzw. unkommentiert stehen lässt, in denen wir als
Faschist:innen verunglimpft werden, hat sich als Kooperationspartner:in disqualifiziert. Dazu gehören Palästina spricht Freiburg, Antifaschistischer Konsens Freiburg (AK79), Internationale Jugend Freiburg und Solidaritätsnetzwerk Freiburg. Zumindest bei den letzten Dreien ist bekannt, dass sie als Vorfeldorganisationen des Kommunistischen Aufbaus gesehen werden können und damit einen autoritären Politikstil verfolgen.* Dazu passt unser Eindruck, dass sich das Frauenkollektiv und personell überlappende Gruppen explizit auf eine Eskalation an diesem Abend des 8. März vorbereitet haben. Für uns gibt es keine gemeinsame politische Basis mehr und auch keine Grundlage für weitere Kooperationen mit diesen Gruppen auf dem Grethergelände.
Wir sind enttäuscht und erschüttert, dass unsere Entscheidungen und Strukturen unterlaufen und wir anschließend als zu bekämpfendes Feindbild aufgebaut wurden. Dennoch werden wir es uns auch in Zukunft nicht nehmen lassen, unsere linken Frei- und Schutzräume vertrauensvoll zur Verfügung zu stellen, um auch weiterhin die politische Arbeit und Vernetzung linker Gruppen zu ermöglichen.
Grethergesamtplenum, 25. März 2024