Geschichte in Zahlen

Von der Fabrik zum sozialen Wohnprojekt – eine Reise in Daten

1888 wurden die Gebäude der Firma Grether & Cie erbaut. Sie gründete eine mechanische Werkstätte mit angeschlossener Metallgießerei. In der heutigen „Gießereihalle” wurde eine Schmelzanlage zur Herstellung von Graugussprodukten betrieben. Eine Gussputzerei und eine Handformerei befanden sich in der „Zwischenhalle” sowie ein Schmiedeofen und eine Härterei in der „Schmiede”. Im “Lagerhaus befand sich eine Wohnung, eine Kernmacherei und eine Modellschreinerei. Das dazugehörige Kesselhaus entsprach der mittlerweile abgerissenen „Werkstatt” und in der „Maschinenhalle” waren bis 1951 die „mechanischen Werkstätten” der Fa. Grether & Cie. untergebracht.

1944 Die Eisengießerei in der „Gießereihalle” wurde geschlossen.

1951 wurde auch die Maschinenfabrik in der „Maschinenhalle” und damit der ganze Grether‘sche Betrieb geschlossen.

1945 – 1970 hatten sich in den Gebäuden verschiedene Kleinbetriebe niedergelassen: Unter anderem eine Näherei, eine Autoreparaturwerkstatt, eine Zylinderschleiferei, eine Chirurgieinstrumentemacherei, eine Kupferschmiede und ein Lager für Luftradiatoren.

1970 – 1980 Die Nutzung der Gebäude änderte sich: 1977 entstand das „Gebrauchtwarenlager” im nach ihm benannten „Lagerhaus”. Und mit den Bemühungen dieser Leute begann auch der Widerstand gegen den später von der Stadt Freiburg geplanten Abriss der Gebäude. Außerdem befanden sich in den anderen Gebäuden eine Schreinerei, eine Karosseriewerkstatt und ein kleiner Verlag.

1980 wurde ein Verein zum Erhalt der Gebäude und ihrer sozialen Nutzung gegründet, der „Verein für Leben und Arbeiten in der Grethergelände”.

1982 beschloss der Gemeinderat, dass das Fabrikareal erhalten bleiben soll.

1983 wurde das Gelände im Rahmen der städtebaulichen „Sanierung Im Grün” von der Stadt gekauft.

Grether West (Projekt Maschinenhalle), das erste selbstorganisierte Mietshausprojekt wurde aufgebaut, wofür 1987 dann auch der Erbbauvertrag mit der Stadt Freiburg abgeschlossen wurde.

1985 Der AAK (Arbeitskreis Alternative Kultur) entwickelt ein Konzept für ein soziokulturelles Zentrum in der Gießereihalle. Trotz einiger positiver Gemeinderatsbeschlüsse kam dieses Projekt nicht zustande: Ein Gemisch aus Bleistaub, bürokratischen Blockaden und gerichtlicher Nutzungseinschränkung auf Betreiben benachbarter Großinvestoren brachten es zu Fall.
Eine Mitte der 80er Jahre entdeckte Altlast vorwiegend aus Blei- und Cadmiumstäuben stellte vor jede weitere Nutzung eine gründliche Altlastensanierung aller Gebäude.

1991 Diese Altlastensanierung in Eigenregie durchzuführen war ein Baustein des Konzepts der Initiative Grether Ost. Ende 1991 erhielt die Stadt Freiburg ein erstes Angebot von Grether Ost, das Grundstück plus die Gebäude samt Blei und Cadmium zu kaufen und dafür die 1,6 Mio DM teuere Altlastensanierung in Eigenregie durchzuführen und zu finanzieren. Trotz heftiger Widerstände seitens der Stadtverwaltung stimmte der Gemeinderat zu. Grether Ost beginnt mit der Altlastensanierung und den ersten Ausbauarbeiten.

1995 Die Unterzeichnung des Kaufvertrags zwischen der Stadt Freiburg und der Grether Ost GmbH findet nach den zweieinhalb Jahre dauernden Verhandlungen im Januar 1995 statt. Grether Ost ist neue Eigentümerin des Grundstücks und der Gebäude.

2000 Die neugegründete Grether Süd GmbH kauft das am Südrand des Grethergeländes gelegene Gebäude.
Einzug Freiburger Frauenzentrum im Erdgeschoss und Beginn des barrierefreien Ausbaus

2001 Richtfest der Gießereihalle und Einweihung des verkürzten Kamins mit Kunstwerk.

2002 Sommerbaustelle von Axt & Kelle bei Grether Süd, Ost und Grün8. Dachausbau bei Grether Süd.
Einzug der Druckwerkstatt im Grün in die Zwischenhalle und Übergabe von 5 neuen Sozialwohnungen in der Gießereihalle an die MieterInnen.

2003 Das Archiv Soziale Bewegung zieht in die Gießereihalle.

2004 Baubeginn barrierefreier Neubau auf dem Südostteil des Grethergeländes. Rohbaufertigstellung und Richtfest am 20. November.

2005 Fertigstellung barrierefreier Neubau und Bezug am 01. November.

2006 Fertigstellung sämtlicher Räume bei Grether Ost. Einzug Rosa Hilfe e. V. und Kultur in Bewegung (K.i.B. e. V.) in das Erdgeschoss der Gießereihalle. Erweiterung der Geländekloanlage. Aktivitäten gegen den Verkauf der städtischen Wohnungen zum Bürgerentscheid am 12. November. Die Lesereihe Grether Nach(t)lese startet mit drei Freiburger AutorInnen.
2007 Aktivitäten gegen eine Bebauung des Faulerparks, gegenüber vom Grethergelände.

2008 zündstoff zieht in die Gießereihalle und verkauft dort fair produzierte Klamotten.

2011 Die vom Grethergelände organisierte Tagung „Freiburg – Stadt für Alle“ findet vom 20.- 22. Mai im Bewegungsraum statt.

2012 Die Fassade von Grether West bekommt einen neuen Anstrich

2013 Grether West bekommt ein neues Dach

2014 Auch Grether Süd bekommt ein neues Dach.
Statt dem traditionellem Hoffest gibt es eine Aktionswoche unter dem Titel „Wir können auch anders- Aktionswoche Wohnen, Mieten, Gentrifizierung“ mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen

2015 Das sogenannte Kleinanlegeschutzgesetz gefährdet die Finanzierungsgrundlage des Mietshäuser Syndikats und damit auch die der drei Grether GmbHs. Großer Einsatz, Beharrlichkeit, Überredungskunst und Überzeugungskraft von Menschen aus unterschiedlichen Projekten, haben dafür gesorgt, dass wir auch in den nächsten Jahren bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen und im Rahmen des Mietshäuser Syndikats neuen schaffen können.

Die Craft-Beer Brauerinnen von malt&hops ziehen in die Zwischenhalle zur druckwerkstatt..